Sklerotien sind verhärtete Dauerformen, die hauptsächlich bei Pilzen vorkommen. Sie dienen als Ruhezustand, in dem der Pilz lange Zeit verharren kann, bevor er unter günstigen Bedingungen wieder zu wachsen beginnt oder Fruchtkörper bildet. Viele Pilzarten sind in der Lage, Sklerotien auszubilden.
Morphologie und Eigenschaften
Sklerotien bestehen aus dichten, festen bis harten Hyphenknäueln. Die Zellen dieser Strukturen sind stark differenziert und oft so dicht zusammengedrückt, dass sie ein echtes Gewebe vortäuschen. Sklerotien, die eine pseudoparenchymatische Rinde aus dickwandigen Zellen aufweisen, sind besonders widerstandsfähig gegen Austrocknung. Ihre Größe variiert je nach Pilzart, mit Durchmessern von unter einem Millimeter bis zu mehreren Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 500 Gramm.
Unterschied zwischen echten und Pseudosklerotien
Es gibt echte Sklerotien und Pseudosklerotien. Echte Sklerotien bestehen ausschließlich aus pilzlicher Biomasse und beinhalten keine Bodenpartikel oder Pflanzenteile. Pseudosklerotien hingegen durchwachsen große Substratstücke und schließen sie in das Dauerstadium mit ein, wobei das Mark aus einem Gemisch aus Hyphen, Erde, Sand, Holz und anderen Substratteilen besteht.
Ökologische Bedeutung
Einige Sklerotien-bildende Pilze, wie die Sklerotienbecherlinge (Gattung Sclerotinia), sind wirtschaftlich bedeutsame Pflanzenschädlinge. Sie leben parasitisch auf einer Vielzahl von Pflanzen und können bei Kulturpflanzen wie Raps erhebliche Schäden verursachen. Die Sklerotienbecherlinge bilden gestielte becherförmige Fruchtkörper, die Apothecien, welche immer einem Sklerotium entspringen. Diese Pilzarten kommen weltweit vor und sind in der Lage, ein sehr großes Wirtsspektrum zu infizieren.