Erosion bezeichnet den Verlust von Oberflächenmaterial und ist ein natürlicher Prozess, der durch Wind, Wasser und Eis verursacht wird. Diese Bewegung des Bodenmaterials spielt eine wichtige Rolle im natürlichen Kreislauf und hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen.
Die Rolle der Vegetation bei der Erosion
Pflanzenwurzeln sind generell für einen festen Boden verantwortlich. Eine dichte Pflanzendecke kann die Erosion verringern, aber dieser Zusammenhang ist nicht immer eindeutig. Wie eine Studie von Geowissenschaftlern der Universität Tübingen zeigt, beeinflusst das Wechselspiel von Vegetation und Niederschlag die Bodenerosion erheblich. In manchen Klimazonen kann eine dichte Vegetation die Erosion sogar erhöhen, während in anderen Regionen Pflanzen die Erosion mindern und Hänge stabilisieren.
Unterschiedliche Wurzelsysteme
Die Wurzelsysteme von Pflanzen variieren je nach Pflanzenklasse. Monokotyle Pflanzen bilden ein homorrhizes Wurzelsystem, bei dem alle Wurzeln gleich stark ausgeprägt sind. Dikotyle Pflanzen hingegen haben ein System aus Haupt- und Nebenwurzeln, bekannt als allorrhizes System. Diese Wurzelsysteme tragen zur Verankerung der Pflanzen im Boden bei und beeinflussen die Bodenstabilität.
Pflanzeneinsatz gegen Erosion
Für die Stabilisierung erosionsgefährdeter Gebiete ist die Wiederherstellung einer standortgerechten Vegetationsdecke entscheidend. Methoden wie Buschlagenbau, Hydrosaat und der Einsatz von Stützwerken sowie Drainagen sind dabei effektiv. Nach Erosionsereignissen kann die Etablierung einer neuen Vegetationsdecke durch einseitige Substratverhältnisse und erhöhten Wasserabfluss erschwert werden.
Ingenieurbiologische Anwendungen
In der Ingenieurbiologie werden vor allem Pionierpflanzen und ausschlagfähige Gehölze wie Weiden, Erlen oder Liguster eingesetzt. Auch die künstliche Zugabe von Mikroorganismen und Mykorrhizapilzen kann die Bodenstabilität fördern und trägt zur schnellen Wiederbepflanzung bei.